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VORWORT.

Wie bei meinen übrigen Schulausgaben, so habe ich auch bei der des Phaedrus, die zuerst im Jahre 1851 veröffentlicht wurde, mein Augenmerk ausschliesslich auf das Bedurfaiss derjenigen Klasse von Schülem gerichtet, mit welcher dieser Schriftsteller gelesen zu werden pflegt. Ueber die Grundsatze, von denen ich mich dabei habe leiten lassen, verbreitet sich ausfahrlicher das Vorwort zum Cornelius Nepos, auf das ich daher glaube verweisen zu dürfen. Bei Phaedrus durffcen die Bemerkungen in mancher Hinsicht etwas beschrankt werden, weil anzunehmen ist, dass der Schuler durch die vorausge- gangene Lectüre des Nepos schon einigermassen gefordert sei. Darum schien es auch zweckmas^ig , wo sich passende Gelegen- heit bot, Stellen aus letzterem zur Vergleichung herbeizuziehen, um dadurch zugleich die Erinnerung an das fruher Gelesene zu befestigen. Bei Ausscheidung der für Schuler ungeeigneten Stücke hielt ich es fur gut nicht nur alles wirklich Anstossige, sondem auch den grosseren Theil der Prologe und Epiloge weg- zulassen, da sie theils zu schwierig, theils ihrem Inhalte nach für Knaben zu wenig anziehend sind , so dass sie ohne Zweifel von den meisten Lehrern überschlagen werden. Der Text folgt mit wenigen Abweichungen, meist conservativer Art, den Recensionen von Orelli und von Dressler.

Was nun die vorliegende zweite Auflage anlangt, so glaube ich sie nicht mit Unrecht als eine verbesserte zu bezeichnen, da die Anmerkungen einer gründlichen Durcharbeitung unterworfen worden sind. Die inzwischen erschienenen Bearbeitungen der Fabeln des Phaedrua von F. E. Raschig und E. W. Nauck, obschon für den Gebrauch der Altersklasse, die vorzugsweise den Phaedrus liest, wenig empfehlenswerth, machten gleichwohl vermöge ihrer eigenthümlichen Vorzüge auf Vieles aufmerksam, was früher irrthümlich oder ungenügend erklart war. Ebenso gab die eingehende und unparteiische Beurtheilung sowohl meiner als der beiden eben genannten Ausgaben in den Jahrbüchem fQr Philologie und Padagogik (2. Abtheil. Jahrg. 1856 S. 26 ff. u. 283 ff.^ durch Dr. A. Eberz mehrere dankenswerthe Winke. Auf den grossern oder geringern Werth der einzelnen Fabeln, sowie auf manche Mangel der Pro- und Epimythien hinzuweisen, bleibt wohl mit Recht besser dem Lehrer iiberlassen, der das Mass solcher Bemerkungen dem jedesmaligen Standpunkte seiner Schiiler anzupassen wissen