vulgartexte niclit enthaltener stiicke in sich schliefst, und wie die deutsche ausgabe das mit dem lateinischen texte tibereinstimmende vielfach in glinzlich verschiedener anordnung wiedergiebt, abgesehen von mannigfacher, oft einer umarbeitung gleichkomraender abweichung im texte und namentlich in den moralisationen. Die in franzOsischer und hollandischer sprache erschienenen ausgaben des werkes sind nur ausziige oder vollstandige iibersetzungen des vulgartextes.
Neben diesen, drei verschiedene recensionen, eine lateinische, eine deutsche und eine englische, darstellenden gedruckten ausga- ben wurde allmahlich noch eine lauge reihe von handschriftlichen fafsuugen der Gesta Romanorum bekannt, ebenfalls sowohl in latei- nischer, wie in deutscher und englischer sprache, und auch hier zeigte sich fast durchgangig eine tiefgehende mannigfaltigkeit der verschie- denen handschriften, sowohl an zahl und anordnung, wie an darstel- lung und sprache der einzelnen stiicke.
Natiirlich wurde die frage iiber die eutstehungsweise, iiber alter, heimath und verfafser oder compilator der Gesta um so verwickelter und schwieriger — aber auch um so interessanter und verlockender — je bedeutender der kreis der belcannt gewordenen recensionen sich er- weiterte, namentlich da niemals eine jiltere handschrift aufgefunden wurde, die uur mit einigem rechte als die grundlage des vulgartextes hatte gelten konuen. Die forschung wandte sich deshalb mit richti- gem verstandnisse von dem vulgartexte als einem jiingeren producte ab und den handschriften zu, und zwar zunachst in England; aber die vergieichuug der haudschriften brachte nur noch grofsere verwir- rung in die bereits hinlanglich verwickelte frage, weil sie sich auf den verhaltnismafsig engen kreis der in England aufbewahrten ma- nuscripte beschrankte, ohne die freilich noch ungehobenen schatze des continents zu beriicksichtigen. Der bei weitem grofste theil der in England bekannt gewordenen handschriften namlich war lateinisch geschrieben, es fanden sich nur einzelne bearbeitungen in englischer sprache, die aber bald als treue iibersetzungen bestimmter in England befindlicher lateinischer handschriften erkannt wurden, wie auch der englische gedruckte text durch den uachweis seiner handschriftlichen lateinischen vorlage als blofse iibersetzung sich erwies. Dadurch fand man veranlafsung, zwei verschiedene lateinische grundrecensionen der Gesten anzunehmen, als deren eine der contineutale vulgiirtext, als deren andere aber eine der in England handschriftlich aufbewahrten fafsungen (jetzt allgemein Ms. Harl. 2270) betrachtet w^urde, und zwar dachte man sich das verhaltnis so, dafs die anglo-lateinische recen-