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28 TACITI AGRICOLA.

ratos non in comparationem curae ingeniive referam, sed quia tum primum perdomita est: ita quae priores nondum comperta eloquentia percoluere, rerum fide tradentur. Britannia, insularum, quas Romana notitia complectitur, maxima, spatio ac caelo in orientem Germaniae, in occidentem

den Worten: Caelum crebris im- bribus beginnende Bescbreibung der Beschaffenbeit der Insel un- mittelbar daran anzuschliessen und die ganze Partie von da an bis zu Ende des Capitels vor c. 11 zu stellen. C« 10» 2. m romparationemy s. zu c. 5, 7. curae ingeniive. Tacitus setzt sich von den zwei Zwecken , die nach Livius {Praef. §. 2 : dum novi semper scriptores aut in rebus cer- tius aliquid adlatwros se aut scri- bendi arte rudem vetustatem su- peraturos credunt) ein Gescbichts- schreiber verfolgen kaun, nur den ersteren: er will nicht mit seinen Vorg&ngern durch die Kunst der Darstelluug wetteifern, sondem nur die durch die neuerliche Unter- werfung der Insel gewonnene bes- sere Kunde von derselben in sei- ner Schrift uiederlegen. Die ars scribendi des Livius wird hier durch cura und ingenium ausgedrUckt. weil sie durch Studium (cura) una Talent (ingenium) gewonnen wird. Ctira „aie auf Schriftstellerei ge- richtete Arbeit" (daher auch ge- radezu ftLr das Erzeugniss dieser Arbeit wie Ann IV, 11. Dial 6) geht hier neben ingenium vorzugs- weise auf das Studium der Rhe- torik, wie der Gegensatz derer lehrt, welche nondum comperta elo- quentia percoluere. . comperta d. h. „sicher er- kundet^S In diesem pr&gnanten Sinne wird compertum schon von Cicero und andern &lteren Autoren gebraucht. Ygl. bes. c. 43: nihH comperti, uud Ann, II, 12: Tribu- nos et eenturiones laeta saepius quam comperta nuntiare. rerum fide „niit thatsachlicher (auf Thatsachen gegrtindeter) Treue". Ueber den Ablativ s. zu c. 33: andentissimi cniusque pro- cursu. . spatio ac caelo „nach Aus- dehnung {spatium wie c. 24) und Klima", welches letztere von der positio coeli (c. 11) abh&ngig ist. in orientem Germaniaey in occi- dentem Hispaniae obtenditur. In obtenditur Iiegt nicht nothwendig, dass diese Seite mit der Kflste von Germanien parallel laiife, wenn auch Tacitus sich die Richtung der Kllste Deutschlands mehr nordlich gedacht zu haben scheint. sondern nur, dass diese Seite nacn Germa- nien zu liegt. In &hnlicher Weise wird Hist. V, 6 von Palastina ge- sagt, dass ihm nach Mittag Aegyp- ten gegenUber liege (a meridie Aegyptus obiacet ). Genauer aller- dings wird von CHsar (Beil. Gall. V, 13) nur von der Ostspitze Bri- tanniens (North Foreland) gesagt, dass sie Germanien, und von Strabo (lY, 5, 1), dass sie den MtUidungen des Khein gegentiber liege. Da- gegen beruht die Angabe, dass Britannien nach Westen Spanien gegentiber liege, allerdings auf ei- ner falschen Vorstellung. Es wird h&mlich vorausgesetzt , dass die Pyrenaen vom mittellandischen Meere aus sich statt ^n Osteu nach Westen vielmehr von Stlden nach Norden erstrecken , eben so wie dies auch von Strabo geschieht (III, 1, 3: OQog (tJ Hvqjjvt}) ydg oiTfvexks dno votov ngds fio^^dv rerafiivov dgi^ei ri)v Kekrtxj^v dnb tijs IfivQ^f^s), und dass fol^- lich auch die gewissermassen die Fortsetzung der Pyrenaen bildende Nordktiste von Spanien in dersel- ben Richtung fortlaufe. Unter dieser Voraussetzung aber konntc, wie von selbst einleuchtet, auch gesagt werden, dass dic Westktiste Britaoniens nach Spanien zu liege.